Johannes Elias Alder ist ein besonderer Mensch,
der im Juli 1803 in Eschberg, einem kleinen, entlegenen, fiktiven
Bergdorf in Vorarlberg, geboren wird. Das Dorf wird ausschließlich
von den Angehörigen zweier Familien bewohnt, den Lampartern
und den Alders, die in inzestuösen Verbindungen leben.
Wie einige andere Bewohner des Dorfes wird auch der Bruder
von Elias, den er sehr liebt, mit einem Down-Syndrom geboren,
was in der damaligen Zeit als Erbsünde betrachtet wurde.
Im Alter von vier Jahren findet Elias den "wassergeschliffenen
Stein". Er macht einige merkwürdige Veränderungen
durch: So färben sich seine Pupillen gelb, er wird viel
schneller erwachsen, und vor allem kann er durch sein absolutes
Gehör alle Geräusche des Universums hören.
Dadurch hört er den Herzschlag eines weiblichen Wesens,
der mit dem seinen identisch ist – es ist der Herzschlag
seiner Kusine Elsbeth. Fortan besteht eine spirituelle Verbindung
zwischen den beiden, die für Elias weit tiefer geht
als oberflächliches Verliebtsein.
Mit zwölf Jahren bringt er sich selbst das Orgelspielen
bei. Es entsteht der Eindruck, dass Gott ihm diese Gabe schenkte.
Er spielt in so wunderlicher Weise, dass er es schafft, die
Menschen durch Musik zu ändern. Trotzdem – oder
gerade deshalb – ist er ein aus der Dorfgemeinschaft
ausgestoßenes Genie.
Peter – Elsbeths Bruder – bleibt Elias' einziger
Freund. Dieser seinerseits ist in Elias verliebt und auf
eine gewalttätige Art eifersüchtig auf die Liebe
zwischen Elsbeth und Elias.
Je älter die Kinder werden, desto tiefer wird ihre
Liebe. Die Dreiecksgeschichte hat jedoch keine Zukunft, da
jeder eine andere Vorstellung dieser Liebe hat. Elias sieht
die Liebe zu Elsbeth als etwas Tiefes, Göttliches, das
er nicht durch Körperlichkeit "beschmutzen" will,
er drückt die Liebe in seinem außergewöhnlichen
Orgelspiel aus.
Elias hadert mit Gott wegen seiner unglücklichen Liebe
und bittet diesen, ihn davon zu befreien. Daraufhin erbarmt
sich Gott und heilt ihn von der Liebe zu Elsbeth – offensichtlich
aber ohne, dass dies Elias bewusst wird. Nach außen
wird diese Heilung deutlich durch die Veränderung seiner
Augenfarbe.
Durch einen Zufall wird er vom Domorganist zu Feldberg entdeckt
und von ihm zum Orgelwettbewerb der Domschule eingeladen.
Elias geht widerwillig mit Peter zum Wettbewerb, wo er über
den Choral von Johann Sebastian Bach "Komm, o Tod, du
Schlafes Bruder" aus der Kantate "Ich will den
Kreuzstab gerne tragen" extemporiert. Er gewinnt und
erhält einen Preis, flieht aber trotz des Angebots einer
fundierten Ausbildung.
Um seine Liebe zu Elsbeth zu bezeugen, bringt er 22-jährig
das größtmögliche Opfer: sein Leben. In Gedenken
an den Bach-Choral und die Worte eines Wanderpredigers ("wer
schläft, liebt nicht") beschließt er, nicht
mehr zu schlafen.
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